Entlang der und „über“ die Drau

Ohne zu frühstücken (das hätte es erst ab 8h gegeben) schnalle ich den Rucksack um und mache mich durch die Stadt Villach zur Drau auf. Sie begleitet mich friedlich fließend den ganzen Tag. Den Geh- und Radweg habe morgens noch für mich alleine, im Tagesverlauf aber begegnen mir unzählige Radler. Meinen Frühstückskaffee und das Semmerl dazu genieße ich in Puch an der Drau. Der Wirt und die Kellnerin mustern mich erstmal ordentlich, bevor sie fragen, was ich wünsche. Ich erzähle den beiden meine Geschichte und schon ist das Eis gebrochen. Andere „Morgenstammgäste“ lauschen bei ihrem Seidel Bier an der Bar ebenfalls meinen Erzählungen von den letzten Tagen und meiner Absicht nach Salzburg weiterzugehen. Den Blicken und Meldungen der Gäste ist von Ungläubigkeit „wenn ich dich ein Stückchen mit dem Lieferwagen mitnehme, würdest aber schon mitfahren?“, über nicht verbergbare Verwunderung (ein bisschen einen Vogel hat der aber schon) bis Bewunderung „das möchte ich auch gerne einmal machen, aber ich habe keine Zeit“ zu entnehmen. Jedenfalls allesamt herzliche Kärntner und sie wünschen mir zum Abschied ein gesundes Ankommen in Maria Plain. Ich schleife wieder an der Drau ein und mache mich nach Weißenstein auf.

Mein Tag entlang der Drau

Wie ich so Kilomenter um Kilometer dem Fluß entlang abspule, macht es plötzlich „klick“! Was sehe ich hier an den Ufern ständig, was mir aus Salzburg, aus der Berichterstattung bekannt ist? Ja, jetzt fällt der Groschen: Springkraut in Unmengen! Mir hat die Initative der Bewohner von Hof bei Salzburg imponiert, die in ihrer Gemeinde mit einer konstatierten, ehrenamtlichen Aktion vorm Sommer dem Springkraut den Kampf angesagt haben.

Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Himalayagebiet. Sie wurde eingeschleppt und verbreitet  sich bei uns wie verrückt. Ob in Salzburg, Bayern oder eben hier. Die Schädlichkeit besteht darin, dass das Springkraut extrem wuchert und alle anderen einheimischen Pflanzenarten verdrängt. Sogar die Brennessel kapituliert vor ihr. So sehr ich die Initiative von Heidi und Lois Buchner aus Hof schätze, beim Springkraut wird es wohl eines nationalen Schulterschlusses und Kampfplanes bedürfen, soll der eingeschleppte Schäding wirksam bekämpft werden. Der Hofer Gemeindekampf gegen das Springkraut möge allen ein Vorbild sein.

Springkraut, die invasive Pflanze aus dem Himalayagebiet breitet sich in ganz Österreich, Bayern, Kärnten und Europa explosionsartig aus.

Am Nachmittag mache ich mir Gedanken, in welcher Gemeinde ich heute Abend „meine Zelte aufschlage“. Gut anbieten würde sich der Raum um die Gemeinde Paternion.  Doch da stellt sich ein Problem. Ich gehe flussaufwärts rechts, aber die Drautalgemeinde liegt genau am anderen Ufer. So suche ich nach einer Brücke, jedoch kommt und kommt keine. Die Drau, hier um die zehn Meter tief und 30 Meter breit, kann man nicht so einfach queren. Positiv und frohsinnig denkend sollte sich aber bald eine Lösung ergeben. In Lansach sitzen vier Senioren an einer Hütte am Fluss. Schnell wird klar, dass es sich hier um die Anlegestelle der Draufähre handelt. Der Fährmann, ein gelernter Koch, der von Mai bis September für die Gemeinde Weißenstein über die Drau schippert, ist sehr freundlich, hilfsbereit und zugänglich. Beim Reden mit ihm und den Pensionisten verkauft er mir nicht nur die Überfahrt über die Drau, sondern auch noch eine Flasche Villacher Bier. Gesamtpreis € 3. Immerhin hat Bier ja auch isotonische Inhaltsstoffe, die dem Wanderer gut tun. Die Senioren erzählen mir, dass sie gerne und oft an der Anlegestation im Schatten an der Drau sitzen. Manchmal kommen mehr, manchmal weniger und manchmal auch gar keine Fährgäste. Auch bei schönem Wetter. An was das liegt, wüssten sie aber nicht.

Es wird Zeit! Als einziger Passagier werde ich mit der Zille über die Drau nach Feffernitz geschifft. Ich verabschiede mich dankbar mit einem „Schiff ahoi!“

Senioren beim Nachmittagstreff an der Anlegestelle Lansach
In der großen Zille werde ich alleine über die Drau von Lansach nach Feffernitz geführt.
Mein geschickter Fährmann, stolz mit der Kärntner Landesfahne über die Drau.

Weiter geht es am wunderbaren Treppelweg entlang der Drau nach Feistriz, wo ich übernachten kann.

Kühler, faszinierender Wanderweg entlang der Drau nach Feistriz

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